Wer pflegen im Rahmen des Projektes diesen FAQ Bereich immer weiter. Interessante Themen werden hier kontinuierlich mit aufgenommen.
Funktioniert die Insektenfarm vollautomatisch?
Der Insekten-Bioreaktor wird durch ein Computersystem (keine KI) und mittels Sensorik und Aktorik gesteuert. Ein händisches Eingreifen in den Brutprozess ist nicht nötig. Die Anlage überwacht realtime sämtliche Werte und meldet bei Bedarf einen Notfall zur Zentrale. Die Anlage kann durch eine Fernsteuerung bedient und ggf. neu gestartet werden.
Welche Reststoffe können in der Anlage verarbeitet werden?
Der Bioreaktor verfügt über eine Datenbank mit sämtlichen Nährwerten und kennt von jedem verfügbaren Reststoff die Zusammensetzung. Eine Vielzahl von Kombinationen ist möglich. Einige Reststoffe kommen auf Grund ihrer Nährwertzusammensetzung nicht als Alleinfutter in Frage. Die Datenbank warnt bei Eingabe der Reststoffkomposition vor Mangelernährung oder lässt ggf. die Fütterung gar nicht erst zu. Durch die umfangreichen Analysen im Vorfeld, sind bereits viele Rezepturen im System gespeichert und geben dem Anwender verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Insekten dürfen in der EU nur mit Materialien pflanzlichen Ursprungs gefüttert werden. Einige Ausnahmen gelten jedoch für Materialien tierischen Ursprungs wie Milch, Eier und deren Produkte, Honig, ausgeschmolzenes Fett oder Blutprodukte von Nichtwiederkäuern. Die Verfütterung von Nutztieren oder anderen Schlachthof- oder Tierkörperbeseitigungsprodukten, Gülle oder Speiseabfällen ist jedoch verboten. Das gleiche Verbot gilt für die Verwendung nicht verkaufter Produkte aus Supermärkten oder der Lebensmittelindustrie (z. B. nicht verkaufte Produkte aufgrund von Herstellungs- oder Verpackungsfehlern), wenn diese Fleisch oder Fisch enthalten. Im Rahmen unseres Projektes werden ausschließlich Gemüsereste verfüttert.
Welche Reststoffmengen können im Bioreaktor in welcher Zeit transformiert werden?
Die Regellaufzeit eines Mastzyklus beträgt 10 Tage. Je nach Reststoffzusammensetzung kann der Prozess aber auch einige Tage länger dauern. Die Versuchsanlage im Rahmen des Projektes hat ein Fassungsvermögen von 1 Tonne Nassfutter. Spätere Anlagen werden 8 Tonnen pro Zyklus verarbeiten können. Der modulare Aufbau der Anlage erlaubt die flexible Skalierung, so das schnell weitere Bioreaktoren ins laufende System integriert werden können. Durch den containerbasierten Aufbau wird nur wenig Platz benötigt, um viele Tonnen gleichzeitig zu verarbeiten. Zu den Masteinheiten gehören jeweils eine Anlage zur Reststoffaufbereitung und eine Ernteeinheit. Dank Plug&Play können beliebig viele Masteinheiten in das System integriert werden.
Wie funktioniert das mit dem Chitosan?
Chitosan ist ein Biopolymer, das aus Chitin gewonnen wird, einem Bestandteil der Puppen (Kokons), Häute und der Fliegenpanzer. In der Landwirtschaft wird Chitosan aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften für verschiedene Zwecke eingesetzt. Hier sind einige der Wirkungen von Chitosan in der Landwirtschaft:
Pflanzenschutz:
- Biostimulans: Chitosan kann das Pflanzenwachstum stimulieren, indem es die Produktion von Phytohormonen fördert. Dies kann zu einer verbesserten Keimung, Wurzelentwicklung und Fruchtbildung führen.
- Antimikrobielle Eigenschaften: Chitosan hat antimikrobielle Eigenschaften und kann dazu beitragen, Pflanzen vor pathogenen Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen zu schützen.
Schutz vor Schädlingen:
Chitosan kann eine schützende Wirkung gegenüber bestimmten Schädlingen haben. Es kann beispielsweise als Insektizid verwendet werden, um Schädlinge in der Landwirtschaft zu bekämpfen.
Verbesserung der Bodenstruktur:
Chitosan kann die Bodenstruktur verbessern, indem es die Aggregation von Bodenpartikeln fördert. Dies kann zu einer besseren Wasserspeicherung und Belüftung des Bodens führen.
Biologische Kontrolle:
Chitosan kann als biologisches Kontrollmittel eingesetzt werden, um das Wachstum von unerwünschten Mikroorganismen zu hemmen, ohne schädliche Auswirkungen auf nützliche Bodenmikroorganismen zu haben.
Förderung der Pflanzengesundheit:
Chitosan kann dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegenüber Stressbedingungen, wie beispielsweise Trockenheit oder Krankheiten, zu erhöhen.
Abbau von Schadstoffen:
Chitosan kann dazu beitragen, Schadstoffe im Boden zu binden und abzubauen, was zu einer Verringerung der Bodenverschmutzung führen kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit von Chitosan von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der Anwendungsweise, der Dosierung und der spezifischen Bedingungen in der jeweiligen landwirtschaftlichen Umgebung. Forschung und Praxiserfahrung spielen eine entscheidende Rolle bei der Optimierung des Einsatzes von Chitosan in der Landwirtschaft.